Scheppau und das Märchen vom grünen Gewerbegebiet, lukrativen Arbeitsplätzen, sprudelnden Geldquellen und einer ergebnisoffenen Diskussion.
(Simulation: eigene Darstellung, Blick vom Rieseberg zum geplanten Gewerbegebiet)
Der Plan zur Errichtung eines aktuell noch 130ha (vorher 186ha) großen Gewerbegebiets (Stand Mai 2023) direkt vor unserer Haustür geht in die nächste Phase:
Die ursprünglich geplanten Kosten für eine vorgeschaltete Machbarkeitsstudie sind bereits VOR deren Start explodiert – von 200.000 Euro auf 423.000 Euro.
Hier die kontrovers diskutierten Positionen rund um das Gewerbegebiet:
Es heißt: Wir brauchen Flächen für neue Gewerbegebiete.
Wir sagen: Es gibt nachweislich ausreichend Flächen, u.a. Ochsendorf, Barmke, Buschhaus. Zudem ist anzunehmen, dass durch die Transformation der Automobilindustrie perspektivisch weitere freie Flächen rund um VW entstehen. Freiflächen müssen Landwirtschaft, Klima-/Umweltschutz vorbehalten bleiben. Die Zeiten, Flächen zu versiegeln sind vorbei. Gesetzlich sind ENTsiegelungen gefordert. Niedersachsen hinkt diesem Gesetz weit hinterher. Auch der bekannte „Niedersächsische Weg“ ist explizit darauf angelegt, Flächenversiegelungen zu begrenzen.
Es heißt: Wir schaffen Arbeitsplätze, wir benötigen die Einnahmen für zukünftigen Wohlstand des Landkreises.
Wir sagen: ein GG an der Autobahn birgt ein hohes Risiko für die weitere Ansiedlung von Logistikunternehmen, die den Standort Helmstedt nicht zukunftsorientiert fördern. Die Zukunft dieser Branche ist vollautomatisiert und benötigt immer weniger Arbeitsplätze. Riesige Hallen sind perspektivisch vollständig von außerhalb steuerbar.
Nachhaltigkeit und Weitsicht? Fehlanzeige! Zukunftsgerichtet wäre z.B. die Entwicklung von grünen Technologien und IT, die stadtnahe Büroflächen brauchen. Autobahnanschluss und Bebauung auf grüner Wiese sind dafür keine Voraussetzung.
Ein weiteres Problem nicht nur in unserer Region, ist der akute Arbeits- und FachkräfteMANGEL über alle Branchen hinweg – bereits jetzt können viele Stellen nicht besetzt werden. Ohne massives Pendleraufkommen ist ein GG nicht zu betreiben. Das wiederum findet über die Straße und nicht über den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad statt. Hilft dieses GG also wirklich den Menschen der Region?
Es heißt: Wir wollen ein grünes Gewerbegebiet.
Wir fragen: Was für ein Gewerbegebiet kann grüner sein, als die Flächen, auf der sie stehen?
Durch das GG wird das Herz der überlebensnotwendigen Vernetzung von elf europäischen Schutzgebieten zerschnitten. Das große Potenzial für Tourismus dieses Naherholungsgebiets bleibt ungenutzt. Diese Region ist einzigartig – diese Landschaft ist unsere Heimat und Kultur! Einmal zerstört – für immer zerstört!
Es heißt: Wir nehmen die Ängste der Bewohner ernst.
Wir sagen: Bereits jetzt sind bei regelmäßigen Staus die Straßen unserer Dörfer und Königslutters komplett überlastet, die Emissionen verschmutzen die Luft. Die Versorgung eines GG dieses Ausmaßes durch tausende von LKWs wird unsere Lebensqualität massiv beeinträchtigen und unsere Häuser an Wert verlieren lassen. Taghelle Nächte sind bereits in Barmke zu erleben.
Es heißt: Wartet doch die Machbarkeitsstudie erstmal ab.
Wir sagen: Keine Machbarkeitsstudie der Welt besagt, dass etwas NICHT machbar wäre. Im Nachhinein werden lediglich Details verhandelt.
Aus diesen Gründen lehnen wir das GGG Scheppau ab. Und wir sind damit nicht allein. Die Sorgen der Menschen werden immer größer – zahllose Leserbriefe gehen bei den regionalen Medien ein, der Widerstand wird stärker und lauter. Wir werben für einen verantwortungsvollen Umgang mit den bereit gestellten Fördermitteln!
Wenn auch Sie Antworten auf Ihre Fragen haben wollen, gibt es einiges zu tun:
· Wenden Sie sich direkt an die Stadt Königslutter! Der Stadtrat ist der finale Entscheidungsträger! Fragen Sie die Politikerinnen und Politiker! Fordern Sie ein Nein zum Gewerbegebiet in Scheppau von allen Ratsmitgliedern.
· Spenden Sie an den Träger von naturschutzrechtlichen Belangen, damit im letzten Schritt der Rechtsweg erfolgreich beschritten werden kann (Informationen unter www.gegenwind-scheppau.de und https://bund-helmstedt.de)
· Wenden Sie sich an die Strukturkommission der Wirtschaftsregion Helmstedt (https://wr-helmstedt.de/strukturstaerkungsmittel-fuer-den-landkreis-helmstedt-basisinfos/)
· Und schließen Sie sich uns an. Wir freuen uns über jede weitere Stimme! Kontakt: www.gegenwind-scheppau.de.
Übrigens: wir sind parteipolitisch unabhängig!
Die Aktiven haben unterschiedliche Interessen, politische Meinungen und Motivationen, aber uns eint der unbedingte Wille, unsere Heimat zu erhalten.