Archiv der Kategorie: Presseberichte

Unterschiedliche Sichtweisen auf den Grundsatzbeschluss

Nachdem der Rat der Stadt Königslutter nun wie erwartet beschlossen hat, dass das ursprünglich als „modellhaft grünes Gewerbegebiet“ gestartete und mittlerweile zum Industrie- und Gewerbegebiet 24/7 mutierte Vorhaben weiter vorangetrieben werden soll, ist in der Braunschweiger Zeitung ein weiterer Beitrag erschienen, der Teile unserer Positionen sowie die der anderen Protagonisten wiedergibt.

Leider ist die zwar plakative, aber doch auch sehr plastische Frage eines anwesenden Landwirts (und Flächenbesitzers) auf der Strecke geblieben.

„Wie teuer ist guter Teppichboden?“ wollte dieser von den Ratsleuten wissen und als klar wurde, dass solcher schnell 100 €/m² kosten kann, wurde schlussendlich von ihm gefragt, warum der dortige Ackerboden, der seit Jahrhunderten im Familienbetrieb bewirtschaftet wird, nun für einen Bruchteil dieses Preises verschleudert werden sollte… [Anmerkung: im Raum standen denkbare Ankaufpreise für die benötigten Flächen zwischen 10 – und 25 €/m²]

Sehr ärgerlich ist außerdem, dass die Wirtschaftsregion Helmstedt GmbH (WRH) immer und immer wieder von dem so offenen und transparenten Vorgang spricht, die vollumfängliche Machbarkeitsstudie der Öffentlichkeit aber weiter vorenthält. Wahrscheinlich wird dies dann irgendwann einfach das nächste „Missverständnis“ in dem von fragwürdigen Aussagen geprägten Auftreten der Wirtschaftsförderer sein..

Wie auch immer: GEGENWIND SCHEPPAU MACHT WEITER!!!

Und hier geht es jetzt endlich zum eingangs angeteaserten Beitrag der Braunschweiger Zeitung vom 25.03.2025:

Wir im Autobahnland sollen Opfer bringen

Werbeblock der IHK

In nachfolgendem Beitrag  wird seitens der IHK Braunschweig mal wieder die Lagegunst (–> Autobahn…) des geplanten Industrie- und Gewerbegebietes betont.

Weiter wird versucht, den unstreitig bevorstehenden Transformationsprozess in der Wirtschaft mit einem Erfordernis an großen zusammenhängenden Flächen, auf denen intensiv gewirtschaftet werden kann, zu verknüpfen, obwohl bei der anstehenden Transformation sicher andere Wege eingeschlagen werden müssen als bisher.

Schlussendlich wird noch ein wenig Angst geschürt mit Ausführungen zu Arbeitsplätzen und Wohlstandsverlust.

Die ewige Leier – keine Ideen, keine Innovation, stattdessen große Flächen an der Autobahn, um intensiv zu wirtschaften.

Goodbye „modellhaft grünes Gewerbegebiet“…

Hier geht´s nun aber zum Beitrag in der Braunschweiger Zeitung:

IHK begrüßt Entwicklung

Endlich kommen die Landbesitzer zu Wort!

In diesem Beitrag der Braunschweiger Zeitung vom 17.03.2025 stellt die Sprechergruppe der neu gegründeten „Pool-GbR“, welche sich um die Errichtung eines Windparks bemüht, ihre Standpunkte klar.  Die „Verwunderung“ über die bisherige Planung scheint groß…

Gewerbegebiet Scheppau: Landbesitzer wollen lieber Windräder

Wie seit Jahren auch von uns gegenüber der Wirtschaftsregion Helmstedt GmbH immer wieder als eines der zentralen Argumente angeführt, besteht seitens der Eigentümer offenbar wenig bis kein Interesse, die für die Entwicklung des geplanten Großgewerbegebietes benötigten Flächen überhaupt zu veräußern. Und schon gar nicht zu den bisher unter der Hand genannten Preisen… Selbst wenn sich die Verkaufsbereitschaft irgendwann doch einstellen sollte, kann davon ausgegangen werden, dass die bisher getätigte Kostenrechnung also schon mit einem der ersten Schritte obsolet werden würde. Es würde deutlich teurer.

Aber was soll´s, steht ja so auch schon in der Machbarkeitsstudie… („Die Kosten können und werden sich im weiteren Verlauf und der Konkretisierung der Planung noch verändern.“ (2024-11-29 ManagementSummary MBS A2_A39))

Offenbar setzt man sich aber einfach über alles hinweg und macht sich die Welt so, wie man sie braucht. Sind ja nur die Kohlemillionen, die hier verbrannt werden statt einen sinnvollen Strukturwandel einzuleiten.

Der Helmstedter Sonntag zu den Sitzungen der Stadt Königslutter

In seiner aktuellen Ausgabe berichtet auch der Helmstedter Sonntag erfreulich objektiv über die Sitzung des Bau- und Umweltausschusses und fasst die unterschiedlichen Positionen überblicksartig zusammen.

Helmstedter Sonntag vom 15.03.2025

Wermutstropfen aus unserer Sicht bleibt, dass der Bau -und Umweltausschuss mit Herrn Burgart nun wirklich keinen unabhängigen „Experten“ hat referieren lassen, sondern mit ihm als  dem zuständigen Projektleiter letztlich sehr einseitig beraten worden sein dürfte.

Aber bereits das Vorgehen, den Grundsatzbeschluss  direkt mit der Beauftragung der Wirtschaftsregion Helmstedt zur Suche nach einem Kooperationspartner zu verknüpfen, zeigt ohnehin sehr deutlich auf, dass die Entscheidung über eine Fortführung trotz aller berechtigter Zweifel schon im Vorfeld gefallen ist.

Bau-(und Umwelt)ausschuss stimmt für Gewerbegebiet

Gestern empfahl der Bau- und Umweltausschuss, der seinem Namen wohl nur zum Teil gerecht wird, nahezu einstimmig die Bauleitplanung zur Entwicklung des Großgewerbegebietes Scheppau (welches mittlerweile auch offen als Industrie– und Gewerbegebiet bezeichnet wird…) einzuleiten sowie einen Kooperationspartner zu suchen.

Hier der Link zur ausführlichen Berichterstattung der Braunschweiger Zeitung:

Ausschuss votiert für Gewerbegebiet Scheppau

82 Hektar grünes Gewerbegebiet als Alternative?

Nachfolgend ein Artikel des Helmstedter Sonntags vom 01.12.2024, der ebenfalls eine Zusammenfassung der Informationsveranstaltung zu liefern sucht.

In dieser Darstellung wird mehr auf die Kritik der Anwesenden abgestellt und leider auch der Eindruck erweckt, dass die hohen Kosten der Studie primär auf den „Lastenkatalog“ der Bürger zurückzuführen seien.  Dies wird dann auch noch damit verknüpft, dass der Betrag für die Untersuchung der ursprünglich angedachten 186ha Gewerbegebiet unter diesen Aspekten noch viel größer wäre…

Fakt ist aber, dass all die Fragen im Genehmigungsverfahren ohnehin zwingend  zu beleuchten sind, wenn auch im normalen Planungsverfahren an anderer Stelle und nicht gleich zu Beginn.  Nur hätten  so  weitere, dann überflüssige Schritte gleich unterlassen werden können, anstatt  erst im Rahmen der noch durchzuführenden Umweltverträglichkeitsprüfung völligen Schiffbruch zu erleiden. Die Reduzierung von 186ha auf ca. 130ha erfolgte auch nicht wegen der zu hohen Kosten, sondern weil der LK  Helmstedt mittlerweile Zugriff auf die „Kohlemmillionen“  hat und bei einer Beteiligung des LK Wolfenbüttel kein Förderungsbescheid hätte ergehen dürfen.

Weiter wird behauptet, der als Ausgleichsfläche und Energiereserve im nördlichen Teil vorgesehene Bereich sei aus der Planungsfläche herausgenommen, um dort beobachteten Säugetieren ihren Lebensraum zu erhalten.

Dass sich dort die schon langjährig existierenden und zwingend erforderlichen Wildtierquerungen der Autobahnen befinden, die die in allen Himmelsrichtungen die Planungsfläche umgebenden  FFH-Schutzgebiete miteinander vernetzen, wurde an dieser Stelle leider nicht erwähnt. Ebenso nicht, dass der dort verbleibende, nur gut 200m breite  Lebensraum überhaupt nur durch kostenintensive, landschaftsarchitektonische Gestaltungsmaßnahmen (Wälle, Baumpflanzungen, Anlage dauerhaft zu pflegender Gehölze)   dazu dienen könnte, von den Wildtieren als „Trasse“ angenommen zu werden.

Mir drängt sich der Eindruck auf, dass dieser Beitrag darauf abzielt, die wenig überzeugenden Aussagen der Machbarkeitsstudie zu pushen, was bei einem Blick auf die hinter dem Helmstedter Sonntag stehende Verlagsgesellschaft vielleicht aber auch nicht ganz verwunderlich ist. Aber lesen sie den Artikel doch am besten gleich selbst:

82 Hektar grünes Gewerbegebiet als Alternative?

 

Gewerbegebiet Scheppau soll kleiner werden

Hier folgt die Zusammenfassung der Artikel von Herrn Brich aus der Braunschweiger Zeitung vom 29.11.2024 / den Helmstedter Nachrichten vom 30.11.2024, in dem die Informationsveranstaltung zum Ergebnis der Machbarkeitsstudie Gegenstand ist:

Zunächst wird ausgeführt, dass das ursprünglich mit 186ha geplante Vorhaben mittlerweile auf 82ha reduziert ist, da die südlichen, im Landkreis Wolfenbüttel liegenden Flächen nicht mehr enthalten sind (Anmerkung des Autors: anderenfalls hätte die Studie nämlich nicht aus dem Topf der „Kohlemillionen“ finanziert werden können, da die Beteiligung des LK WF förderschädlich gewesen wäre).

Des weiteren sollen im nördlichen Teil angrenzend an BAB2 und BAB39 weitere Flurstücke als Ausgleichsflächen sowie für regenerative Energie freigehalten werden.

Letzteres – sehr zum Missfallen der Grundflächeneigentümer – aber nicht zur windenergetischen Nutzung, sondern durch Aufstellung von Photovoltaik-Anlagen, deren Energie „im besten Fall“ im geplanten Großgewerbegebiet Scheppau verbraucht werden könne.

im folgenden ging es dann um die  Wirtschaftlichkeit des geplanten Gewerbegebietes , welche nach den Ausführungen trotz des erforderlichen  Investitionsvolumens von etwa 130 Millionen Euro und einer Amortisation desselben etwa Mitte der 2040er Jahre gegeben sein soll.

Angeführt wurden hierbei auch die mutmaßlich zu erwartenden Arbeitsplätze, die aber (wie im Kapitel „zusätzliches Verkehrsaufkommen“ erläutert) ganz überwiegend von nicht im Kreisgebiet lebenden Menschen besetzt werden würden…

Offen blieb auch die Frage, wie die erwähnten Investitionen überhaupt aufgebracht werden könnten.

Im weiteren ging es auch um Umweltbelange; dem ebenfalls anwesenden Vertreter des NABU reichte die pauschale Antwort, dass keine generellen K.O.-Kriterien vorlägen als Antwort jedenfalls nicht.

Schlussendlich blieb auch offen, ob der Landkreis Helmstedt als Auftraggeber der Studie diese auch in Gänze veröffentlichen wird oder ob es bei der Bereitstellung der am Infoabend gezeigten Präsentation der Wirtschaftsregion Helmstedt GmbH (WRH) bleiben wird.

Gewerbegebiet Scheppau soll kleiner werden